Hallo!
Ich bin Vika und möchte mich kurz vorstellen, auch wenn ich gesehen habe, dass die Beiträge alle schon sooo lange zurück liegen. Gibt es hier überhaupt noch wen?
Ich betreibe Skinpicking seit ich etwa 8 Jahre alt bin, damals nur ganz selten. Wenn ich mich recht erinnere fing es an mit einer kleinen Verletzung am Oberarm, deren Schorf ich immer wieder abknibbelte.
Seit ich 10 war, fing ich an, an meinen Fingern herumzuknabbern, nie an den Nägeln, immer an der Nagelhaut, das hielt sich aber meist in Grenzen und macht mir wenig zu schaffen. Meine Hände sind eigentlich okay.
Über die Jahre gab es immer mal wieder Stellen, die ich intensiv "behandelte", aber es kam mir nie krankhaft vor.
Da ich extrem trockene Haut habe, hatte ich auch kaum mit Pickeln oder gar Akne zu tun, weshalb mein Gesicht glücklicherweise verschont blieb.
Mit etwa 19 kaufte ich mir ein Epiliergerät und dies war der Zeitpunkt, als es immer mehr wurde, erst ganz schleichend. Das ist jetzt über 30 Jahre her. Seit etwa 20 Jahren wird es jährlich schlimmer.
Ich malträtiere meine kompletten Unterschenkel, oft auch Oberarme, Schultern und oberer Rücken. Sobald ich eine Stelle spüre, die etwas uneben ist, muss ich sie aufkratzen. Ich gehe mit den Fingern über die Haut wie ein Trüffelhund nach Trüffeln sucht.
Bei den Unterschenkeln ziehe ich jedes noch so kleine Härchen mit der Pinzette heraus bzw. operiere es quasi heraus, obwohl es noch unter der Haut ist.
Die Narben werden mehr und mehr. Vor 20 Jahren hatte ich dann eine schlimme und ganz furchtbare Trennung und seitdem wurde es richtig heftig.
Zwischendurch gab es Phasen, die besser waren, aber im Grunde ging es immer weiter hinab. Ich bin ein fürchterliche Vorbild für meine Tennager Töchter, die oft versuchen, mich davon abzuhalten, mein Mann akzeptiert es, sieht aber auch den absoluten Zwang.
Es ist ähnlich wie Ritzen, denke ich. Der kleine Schmerz, die Haare herauszureißen, ist "Genuss", aber die Stellen, die sich dann entzünden immer wieder aufzuknubbeln - einfach schlimm alles.
Ich weiß, dass es ein Ventil ist. Ich bin extrem unzufrieden mit meinem Leben, aber schon immer unfähig, wie gelähmt, daran etwas zu ändern. Stattdessen habe ich mich über die Jahre immer weiter in die "Scheiße" geritten - sehenden Auges vor die Wand.
Inzwischen traue ich mich kaum mehr zum Gynäkologen, beim Hautscreening war ich vor 10 Jahren zuletzt, jetzt schäme ich mich zu sehr.
So, jetzt habe ich mich nicht nur vorgestellt, sondern schon mein halbes Leben offengelegt.
Schade, dass es vermutlich kaum jemand lesen wird.
Aber eigentlich auch gut, dass es doch nur verhältnismäßig wenige mit dieser Krankheit gibt.